Sonntag, 25. Mai 2008
Der Anlass zum Entschluss : Ein Gemütsausbruch
Weggis, 25. Mai 2008 10:57

e-mail an den Gemeinderat und an den Gewerbeverein

Seit Ihrer Publikation betr. die "moderate Lockerung" der Ruhezeitbestimmungen fühlte ich mich leicht verunsichert,
seit dem 175-Jubiläum des Schützenvereins Weggis noch etwas mehr zur Schnecke gemacht,
und seit diesem Wochenende fühle ich mich miserabel und verfluche den Tag, wo ich nach Weggis gezogen bin.
Ich halte das nicht mehr aus. Der Bagger- und Meissellärm die ganze Woche, auch am Samstag bis 18:00 abend.
Und natürlich wurde auch der Presslufthammer eingesetzt, Verbot von Felsabbau hin oder her.
Und Sie werden es glauben oder nicht. Der Lärm frisst sich ins Gedächtnis und in den Schlaf. Er dauert fort, selbst wenn er nicht mehr verursacht wird. Jedes Motorengeräusch schreckt auf und die Angst, dass es nun wieder anfängt, schreckt einen auf. Es gibt keine Ruhe mehr in der Nacht.
Und am Tag kann man nicht mehr draussen sein. Und selbst durch die Schallschutzfenster dringt der Lärm.
Man freut sich auf den Sonntag und die wenigen Stunden etwas Ruhe.
Und nun das eidg. Feldschiessen. Es ist zum ausrasten! Mit jeden Schuss steigert sich die Qual.
Ich zittere vor Nervosität und Wut.
Stellen sie sich das Rasen eines von Lärm bis zum äussersten Gequälten vor. Stellen sie sich vor, wozu
ihn seine Wut anstachelt und ihn befähigte, hätte er die Macht an Stelle derer, die ihn quälen? Die Vergeltung wäre unmenschlich - und genau das, so weit gebracht zu werden, ist die miserabelste Erniedrigung, die einem Menschen widerfahren kann. Darum sollen Sie es wissen, was Sie am Lebendigen und Fühlenden anrichten.
So wie kein Schuss in den Lauf zurückkehrt und so, wie keine von Lärm zerquetschte Minute freien Atmens und Lebens wiederkehrt, so kehrt keines dieser hässlichen Worte je an seinen Ursprung zurück.

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Freitag, 15. Februar 2008
Begrüssung
Am Abend des 22.03.2007 bin ich irgendwie in einer Gegend gelandet, wo ganz besondere Ratlosigkeit herrscht und betroffen macht, "... denn sie wissen nicht, was sie tun sollen" gilt quasi als Motto dort, wo Rebellen von Markt befreit ein ratlos glückliches Leben führen.
Bis zu jenem schon ferneren Tag glaubte ich, diese Ratlosigkeit sei Bestandteil eines ganzen Lebens. Ich bin froh über alle Rebellion gegen diesen kollektiven Kult des Schulterzuckens und um jede Anstrengung, die Ratlosigkeit zu deren eigenen Schutz und Wohlergehen in Reservate zu verweisen. Ich glaube aber, dass man es nicht dabei bewenden lassen darf. Reservate taugen erfahrungsgemäss nur als Provisorien. So jedenfalls deute ich meine bewusst subjektiv gedeuteten Beobachtungen.
Ein 'Agorastasiot' stiftet Aufruhr auf Marktplätzen, legalen wie illegalen, für Touristen hergemachte und auf solchen für illegal herumgeschobenen Müll voller unappetitlicher - und teilweise auch bluttriefender Inhalte, auf Märkten für Rohstoffe und Märkten für Körperteile und -konserven.
Im altgriechischen Wort 'Chrema' die ethymologische (wissenschaftlich sprachgeschichtliche) Wurzel für das deutsche Wort "Krämer" zu vermuten, ist plausibel. Auf diese Plausibilität gründet die Namensgebung für dieses Blog : "Parachrematastasie" beschreibt eine diffus kollektive Stimmung des Widerwillens gegen die Belastungen, die Marketing, das als Methode auch für die Steigerung der Nachfrage nach politischen Instant-Answers (Fertig!-Antworten) und religiöse Heilspräparate allgegenwärtig und allmächtig eingesetzt wird, der kollektiven Mentalität und Gemütlichkeit zumuten.
Diesem Widerwillen haftet nicht unbedingt etwas Tugend- oder gar Heldenhaftes an. Er ist typisch für die kleinmütige Krämerseele, die sich gern der Mysanthropie (einer generellen Feindseligekti gegen alle Äusserung menschlicher Lebhaftigkeit) hingibt (Law and Order).

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